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UNTERWEGS
Kurzgeschichtenanthologie
von / über / mit Reisen

Leser-Rezensionen:

"R. Friedrich"

Stellen Sie sich vor ...
Stellen Sie sich vor: Sie befinden sich in einem Bus mit 30 Fahrgästen, in deren Gedanken sie spazieren gehen.
Jeder von ihnen besitzt einen eigenen Charakter, eine individuelle Vergangenheit, eine persönliche Geschichte,
Ecken und Kanten, Schatten und Licht, Ängste und Stärken.
Es sind Optimisten und Schwarzseher, Feiglinge und Helden, Könige und Bettler.
Sie sind hell und dunkel, gut und böse, glücklich, traurig und einsam. Eine bunt gefächerte Palette an Individualität.
Doch so verschieden sie auf dem ersten Blick auch sein mögen, alle dieser 30 Fahrgäste haben eines gemeinsam:
Sie sind immer in Bewegung. Von dem Augenblick an, in dem sie den Bus betreten bis zu ihrer persönlichen Endstation.
Sie sind "unterwegs" ... Steigen Sie ein!
Die Anthologie "Unterwegs" basiert auf einem Kurzgeschichten-Wettbewerb des Internetportals "Antho?-Logisch!".
Aus über 500 Einreichungen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz wurden die besten 30 Kurzgeschichten ausgewählt
und in dieser 184 Seiten starken Literatur im Lerato Verlag veröffentlicht.
Stark? Ja, so ist es, denn in diesen 30 Kurzgeschichten über das Reisen, das Weiterentwickeln und Voranbewegen, das Erleben,
Durchleben und Überleben, das Hoffen und Träumen, Bangen und Verdrängen, das Gehen und Laufen und Rennen,
treffen die unterschiedlichsten Perspektiven, Stile und Eindrücke aufeinander, die dem Leser eine vielseitige Facette an "Aromen" vermittelt.

Allen voran stehen die ersten drei Plätze des Wettbewerbes:
Während Teresa Ginsberg in "In perpetuum" ihre Protagonisten aus dem tristen Alltag zu locken versucht,
wärmt Dietmar Wolfgang Pritzlaff in "Die ewig Reisende" die traurigen Erinnerungen einer alten Dame wieder auf,
die sich durch eine harmlose Zugfahrt mit ihrer Vergangenheit konfrontiert sieht
und Sabine Ludwigs deckt in "Odin" die tragische Wahrheit eines Unfalls auf. Und auch die darauf folgenden 27 Kurzgeschichten stehen dem nichts nach.

So versetzt uns Gabriela Weil in "Wien - London 1938" zurück in die Zeit von Siegmund Freud mit seinen Stärken und Schwächen,
Leonhard M. Seidl schickt in "Der blaue Schlaf" einen alten Mann mit einer besonderen Vorliebe auf seine letzte Reise,
Agnes Filars Protagonistin in "Wege" erkennt in den vielen Haltestellen ihr Fahrstrecke persönliche Identitätspunkte wieder,
Axel Löber überzeugt in "Busfahren in Gießen" mit äußerst beeindruckender Wortakrobatik und
sowohl Thomas Knackstedt mit "Underground" als auch Astrid Euchler mit "Der Test" fordern mit Witz und Kreativität Toleranz und Rücksicht.

Eine beeindruckende Anthologie, die alles hat, was eine solche Zusammenstellung von literarischen Werken besitzen sollte:
Qualität, Abwechslungsreichtum und Interessenvielfältigkeit.
Jeder Gedanke scheint durch den Kopf über das Herz zu den Fingern, hinaus auf das Papier gewandert zu sein.
"Unterwegs" verbindet Autoren und Leser, Stile und Geschmäcker. Empfehlenswert!

Diese Anthologie zeigt es: Wir sind immer unterwegs. Immer und überall.
Und jeder von uns sammelt dabei Puzzleteile zu seiner eigenen Geschichte.


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